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Schein-Kooperation

Schein-Kooperation ist ein Verhalten, bei dem Mitarbeiter vorgeben, Veränderungen zu unterstützen, tatsächlich aber passiv Widerstand leisten. Sie vermeiden offene Konfrontation, was zu Verzögerungen, Frustration im Team und Vertrauensverlust führt. Um dem entgegenzuwirken, sind offene Kommunikation, klare Verantwortlichkeiten und das Einbinden aller Beteiligten in Entscheidungsprozesse essenziell. Eine Kultur, die ehrliches Feedback fördert und Unterstützung bietet, kann verdeckten Widerstand abbauen und die Zusammenarbeit stärken.

    • Muster: Sie geben vor, kooperativ und offen zu sein, machen aber keine echten Fortschritte.
    • Typische Aussagen: „Ich stimme grundsätzlich zu, aber wir sollten das erst in einem größeren Kontext diskutieren.“ – „Lass uns das in einer späteren Runde nochmal aufgreifen.“
    • Kommunikationsebene: Diese Form der Schein-Kooperation dient dazu, Aktivisten zu besänftigen, ohne tatsächliche Änderungen umzusetzen. Sie strecken Diskussionen in die Länge und verhindern, dass echte Entscheidungen getroffen werden.

Schein-Kooperation: Die Illusion des Mitmachens

Tagtäglicher Anwendungsfall – Wenn Zusammenarbeit nur vorgetäuscht wird

In deinem Unternehmen steht die Einführung eines neuen Projektmanagement-Tools an, das die Teamarbeit effizienter gestalten soll. Du leitest dieses Projekt und präsentierst es voller Enthusiasmus in einem Meeting. Alle scheinen begeistert, besonders Alex, ein erfahrener Kollege, der sich ausdrücklich positiv äußert: „Das klingt großartig! Ich unterstütze das voll und ganz.“ Doch in den folgenden Wochen bemerkst du, dass Alex zwar an allen Besprechungen teilnimmt und zustimmend nickt, aber keine konkreten Beiträge liefert. Aufgaben, die ihm zugewiesen werden, bleiben unerledigt oder werden nur oberflächlich abgearbeitet. Wenn du ihn darauf ansprichst, reagiert er ausweichend: „Ich arbeite gerade an mehreren Dingen gleichzeitig, aber ich bin dran.“ Die anderen Teammitglieder beginnen, sich zu beschweren, da ihre Arbeit durch Alex’ mangelnde Beteiligung beeinträchtigt wird. Trotz seiner scheinbaren Zustimmung trägt er wenig zum Fortschritt des Projekts bei.

Ziel und Zweck – Verdeckter Widerstand ohne offene Konfrontation

Alex’ Verhalten zielt darauf ab, Veränderungen zu verzögern oder gar zu verhindern, ohne dabei offen dagegen zu argumentieren. Durch seine scheinbare Kooperation vermeidet er direkte Konfrontationen oder Kritik. Vielleicht ist er mit der Einführung des neuen Tools nicht einverstanden, möchte aber nicht als Bremser oder Unruhestifter dastehen. Indem er Aufgaben nicht erfüllt und sich passiv verhält, hofft er, dass das Projekt ins Stocken gerät oder scheitert, ohne dass er persönlich dafür verantwortlich gemacht wird. Sein verdeckter Widerstand ermöglicht es ihm, seine Position zu sichern und gleichzeitig Konflikten aus dem Weg zu gehen.

Kontext – Eine Kultur der Konfliktvermeidung und fehlenden Transparenz

Schein-Kooperation tritt häufig in Organisationen auf, in denen offene Kritik oder Bedenken nicht willkommen sind oder sogar sanktioniert werden. Mitarbeiter fühlen sich unsicher, ihre Meinungen ehrlich zu äußern, und greifen daher auf passive Widerstandsformen zurück. In solchen Umgebungen wird nach außen hin Harmonie hochgehalten, während unterschwellige Konflikte ungelöst bleiben. Mitarbeiter wie Alex fühlen sich möglicherweise übergangen oder nicht ausreichend in Entscheidungsprozesse einbezogen und sehen keine andere Möglichkeit, ihre Unzufriedenheit auszudrücken.

Der Schaden – Verzögerungen, Frustration und Vertrauensverlust

Die Folgen von Schein-Kooperation sind vielfältig und oft schwerwiegend. Projektverzögerungen entstehen, weil wichtige Aufgaben unerledigt bleiben, was den gesamten Zeitplan beeinträchtigt. Die Frustration im Team wächst, da andere Teammitglieder zusätzliche Arbeit übernehmen müssen oder auf Zuarbeit warten, was zu Unmut und Demotivation führt. Es entsteht ein Vertrauensverlust, weil die Zuverlässigkeit von Kollegen infrage gestellt wird und die Teamdynamik leidet. Ineffizienz breitet sich aus, da Meetings und Planungen ins Leere laufen. Langfristig entwickelt sich eine negative Unternehmenskultur, ein Klima des Misstrauens und der Unsicherheit, was die Motivation aller Mitarbeiter beeinträchtigt.

Mögliche Lösungen – Offene Kommunikation und klare Verantwortlichkeiten

Um Schein-Kooperation effektiv zu begegnen, ist offene Kommunikation der Schlüssel. Es ist wichtig, das Gespräch mit Alex in einem vertraulichen Rahmen zu suchen. Frage nach seinen Bedenken und höre aktiv zu. Vielleicht fühlt er sich übergangen oder hat Schwierigkeiten mit dem neuen Tool. Klare Erwartungen sollten gesetzt werden, indem gemeinsam mit Alex seine Aufgaben definiert und realistische Deadlines festgelegt werden. Stelle sicher, dass er die Erwartungen versteht und sich dazu verpflichtet.

Die Förderung einer Feedback-Kultur ist essenziell. Etabliere regelmäßige Feedback-Runden, in denen Teammitglieder offen über Fortschritte und Hindernisse sprechen können. Schaffe einen Raum, in dem Kritik konstruktiv geäußert wird und sich niemand davor fürchten muss, seine Meinung zu sagen. Transparenz erhöht das Verständnis im Team. Binde alle Teammitglieder in Entscheidungsprozesse ein. Je mehr Beteiligung und Verständnis für das „Warum“ hinter Veränderungen besteht, desto höher ist die Akzeptanz.

Unterstützung anzubieten kann ebenfalls hilfreich sein. Vielleicht benötigt Alex zusätzliche Hilfe, um sich mit dem neuen Tool vertraut zu machen. Biete Schulungen oder Ressourcen an, um eventuelle Wissenslücken zu schließen. Sollte trotz dieser Maßnahmen keine Verbesserung eintreten, müssen Konsequenzen gezogen werden. Klare Kommunikation über Erwartungen und mögliche Folgen ist dabei entscheidend, um die Verantwortung einzufordern.

Durch diese Ansätze kann passiver Widerstand in aktive Mitarbeit umgewandelt werden. Wichtig ist, den Ursachen für die Schein-Kooperation auf den Grund zu gehen und gemeinsam Lösungen zu finden, um die Zusammenarbeit im Team zu stärken.

Schein-Kooperation: Beispielcase und Lösungsansatz

Unangemessenes Verhalten – Was gar nicht geht

Situation:

Das Team plant die Einführung eines neuen CRM-Systems. Stefan stimmt in Meetings immer zu und zeigt sich kooperativ. Doch trotz Zusagen liefert er keine Ergebnisse und verzögert seine Aufgaben ständig mit Ausreden wie “Ich hatte noch keine Zeit” oder “Ich arbeite daran”. Seine passive Verweigerung führt zu Verzögerungen im Projekt.

Problematisches Verhalten:

  • Täuscht Zustimmung vor, ohne tatsächlich mitzuwirken.
  • Vermeidet offene Kommunikation über Bedenken oder Probleme.
  • Blockiert den Fortschritt durch Inaktivität.
  • Schafft Frustration und Misstrauen im Team.

Angemessenes Verhalten – Wie man es machen sollte

Alternative Verhalten von Stefan:

Nachdem die Aufgaben verteilt wurden, meldet sich Stefan:

“Ich habe gesehen, dass ich für die Datenmigration verantwortlich sein soll. Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich damit nicht sehr gut auskenne und Unterstützung benötigen würde. Können wir vielleicht gemeinsam einen Plan erstellen oder Schulungen einrichten?”

Positives Verhalten:

  • Äußert offen seine Bedenken und Bedürfnisse.
  • Zeigt Bereitschaft zu lernen und aktiv mitzuwirken.
  • Kommuniziert transparent, um Missverständnisse zu vermeiden.
  • Trägt zu einer effektiven Teamarbeit bei.
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