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Floskeln und Worthülsen

Floskeln und Worthülsen sind Kommunikationsmuster, bei denen inhaltsleere Phrasen verwendet werden, um Professionalität vorzutäuschen und Verantwortung zu vermeiden. Dies führt zu einem Verlust echter Kommunikation, Verzögerungen bei Entscheidungen und Frustration im Team. Um dem entgegenzuwirken, sollten klare und authentische Kommunikation gefördert, gezieltes Nachfragen praktiziert und eine Kultur der Echtheit etabliert werden.

    • Muster: Veränderungsverweigerer verwenden häufig inhaltsleere Floskeln oder Worthülsen, die im Grunde nichts aussagen, aber Zustimmung und Passivität signalisieren.
    • Typische Aussagen: „Das ist interessant, aber…“ – „Das sollten wir in Betracht ziehen.“ – „Wir brauchen erst einmal eine solide Basis.“
    • Kommunikationsebene: Diese Form der passiven Kommunikation wird verwendet, um Zeit zu schinden und keine konkreten Entscheidungen zu treffen. Sie simulieren Zustimmung, ohne sich auf eine Position festzulegen.

Floskeln und Worthülsen: Die Illusion der Kommunikation

Tagtäglicher Anwendungsfall – Wenn Worte nichts sagen

In einem wöchentlichen Teammeeting zur Planung einer neuen Produktstrategie sitzt das Marketingteam zusammen. Du stellst einen innovativen Ansatz vor, um die Markenbekanntheit zu steigern. Nach deiner Präsentation meldet sich Lisa, die Projektleiterin, zu Wort: „Das ist wirklich ein interessanter Vorschlag. Wir sollten definitiv synergetisch zusammenarbeiten, um unsere Kernkompetenzen zu stärken und den Mehrwert für den Kunden zu maximieren.“ Mehrere Kollegen nicken zustimmend. Doch als du nachfragst, welche konkreten Schritte als Nächstes unternommen werden sollen, herrscht Stille. Lisas Worte klingen professionell und zustimmend, doch bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass sie inhaltsleer sind und keine konkreten Handlungsanweisungen enthalten.

Ziel und Zweck – Vermeidung von Klarheit und Verantwortung

Der Einsatz von Floskeln und Worthülsen dient oft dazu, den Anschein von Professionalität und Engagement zu erwecken, ohne sich tatsächlich festzulegen oder Verantwortung zu übernehmen. Lisa möchte möglicherweise vermeiden, konkrete Entscheidungen zu treffen oder ihre tatsächliche Meinung preiszugeben. Durch die Verwendung von allgemein akzeptierten, aber inhaltsleeren Phrasen bleibt sie auf der sicheren Seite, ohne angreifbar zu sein. Gleichzeitig vermittelt sie dem Team ein Gefühl von Zustimmung und Aktivität, obwohl kein realer Fortschritt erzielt wird.

Kontext – Eine Kultur der Oberflächlichkeit

Dieses Kommunikationsmuster tritt häufig in Unternehmen auf, in denen Oberflächlichkeit über Substanz gestellt wird. In solchen Umgebungen wird Wert auf den äußeren Anschein gelegt, und es zählt mehr, wie etwas gesagt wird, als was tatsächlich gesagt wird. Mitarbeiter lernen, dass sie durch den Gebrauch von Fachjargon und allgemeinen Phrasen Kompetenz demonstrieren können, ohne sich inhaltlich zu exponieren. Zudem kann eine solche Kultur entstehen, wenn echte Kritik oder kontroverse Meinungen unerwünscht sind und Anpassung an die Unternehmenssprache gefördert wird.

Der Schaden – Kommunikationsverlust und Stagnation

Der Gebrauch von Floskeln und Worthülsen führt zu einem Verlust echter Kommunikation. Wichtige Informationen gehen verloren, da niemand genau weiß, was eigentlich gemeint ist. Entscheidungen werden verzögert oder gar nicht getroffen, weil klare Aussagen fehlen. Das Team verliert an Effizienz, da Energie in scheinbar produktive Gespräche fließt, die jedoch keinen echten Mehrwert bieten. Zudem kann Frustration bei den Mitarbeitern entstehen, die nach Klarheit und konkreten Handlungsanweisungen suchen. Langfristig führt dies zu einer Kultur der Mittelmäßigkeit, in der echte Innovation und Fortschritt behindert werden.

Mögliche Lösungen – Echtheit und Klarheit fördern

Um diesem Muster entgegenzuwirken, ist es wichtig, eine Kultur der klaren und authentischen Kommunikation zu etablieren. Im konkreten Beispiel könntest du nach Lisas Beitrag freundlich nachfragen: „Danke, Lisa. Könntest du genauer erläutern, welche konkreten Schritte du vorschlägst, um unsere Kernkompetenzen in diesem Projekt zu stärken?“ Durch gezieltes Nachfragen forderst du Klarheit ein und ermutigst andere, ebenfalls präzise zu kommunizieren.

Eine weitere Strategie ist die Einführung von Kommunikationsregeln im Team, die Floskeln und Worthülsen reduzieren sollen. Beispielsweise könnte vereinbart werden, dass Aussagen immer mit konkreten Beispielen oder Handlungsvorschlägen untermauert werden müssen. Workshops oder Schulungen zum Thema effektive Kommunikation können ebenfalls hilfreich sein, um das Bewusstsein für dieses Problem zu schärfen.

Es ist auch wichtig, selbst als Vorbild zu agieren. Durch klare, direkte und inhaltsreiche Kommunikation setzt du einen Standard für das Team. Lobe und unterstütze Kollegen, die offen und ehrlich kommunizieren, und schaffe so ein Umfeld, in dem Echtheit wertgeschätzt wird.

Floskeln und Worthülsen: Beispielcase und Lösungsansatz

Unangemessenes Verhalten – Was gar nicht geht

Situation:

In einem Meeting zur Verbesserung des Kundenservice präsentiert Max konkrete Vorschläge. Laura, die Teamleiterin, kommentiert:

“Das ist wirklich ein interessanter Ansatz. Wir sollten unsere Synergien nutzen und das Ganze holistisch betrachten, um maximale Effizienz zu erzielen.”

Problematisches Verhalten:

  • Verwendet leere Floskeln und Worthülsen.
  • Vermeidet konkrete Aussagen oder Entscheidungen.
  • Trägt nicht zur Weiterentwicklung der Idee bei.
  • Kann Verwirrung oder Frustration im Team auslösen.

Angemessenes Verhalten – Wie man es machen sollte

Alternative Reaktion von Laura:

“Max, dein Vorschlag zur Verbesserung des Kundenservice durch verlängerte Servicezeiten klingt vielversprechend. Ich schlage vor, dass wir ein Pilotprojekt starten, um die Resonanz unserer Kunden zu testen. Wer könnte sich um die Planung kümmern?”

Positives Verhalten:

  • Geht konkret auf den Vorschlag ein.
  • Macht klare Handlungsvorschläge.
  • Ermutigt zur Umsetzung und verteilt Verantwortlichkeiten.
  • Stärkt die Effizienz und Transparenz im Team.
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